Durch meine multikulturelle (rumänisch, altösterreichisch, serbisch, ungarisch) und mehrsprachige (deutsch, rumänisch, ungarisch) Großmutter väterlicherseits, die ihr 90jähriges Leben lang sehr viel, sehr kunstfertig und sehr vielseitig gehandarbeitet hat, bin ich damit aufgewachsen, kunstvolle und ethnisch beeinflusste Textilien um mich zu haben.
Handgemachte Polsterüberzüge, Wandschmuck, Deckchen, aber auch genähte, gehäkelte, gestrickte und bestickte Kleidungsstücke gehörten ganz selbstverständlich zu ihr. Wie viele unterschiedliche Techniken, Farben und Formen sie eigentlich beherrscht hat, habe ich erst sehr viel später erkannt und zu schätzen gelernt.
Foto: Rosa (geb. Vormittag) in Făgăraș, ca. 1918
Erst heute, beim vergnüglichen Surfen auf unterschiedlichen Plattformen und Websites entdecke ich zum Beispiel, dass so manche vermeintlich rumänische Handarbeit (deren Technik meine Omi perfekt beherrscht hat) anderswo als irische Häkelei bezeichnet wird, dass ungarische Stickmotive verblüffend ähnlich denen in Mexico sind und dass rumänische Blusen (Ie) nicht nur in Moldawien, sondern auch in der Ukraine, in Russland und im gesamten osteuropäischen Raum verbreitet sind.
Daher der Vergleich: In vielen Jahren, in denen ich mit unterschiedlichen Musikpartnern gespielt und von ihnen gelernt habe sind mir die Überschneidungen, Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten ethnisch gefärbter Musik längst geläufig.
Aber erst jetzt entdecke ich, dass genau solche Überschneidungen, Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten auch im Bereich textiler Techniken und Handarbeiten zu finden sind.
Dieses Thema wird mich hier sicher noch öfter beschäftigen, denn die Kreativität und Fantasie der Menschen, die sich mit Textilien und Handarbeit beschäftigen, sei es in der Freizeit oder aus wirtschaftlichen Gründen, sind grenzenlos und verdienen unsere genaue Betrachtung und uneingeschränkte Bewunderung. Mehr folgt hier im Laufe des Jahres.